Die Blutdrucksenkenden ACE-Hemmer waren Ende Oktober durch eine englische Studie in Verruf geraten, Lungenkrebs zu begünstigen.
Eine genaue Betrachtung der Studie zeigte nun aber auf, dass in dieser Studie weder die Wirkung der ACE-Hemmer untersucht wurde, noch die Ursachen des bei den Patienten auf-getretenen Lungenkrebses. „Eine ganz wesentliche Schwäche der Studie ist, dass diverse beeinflussende Faktoren nicht berücksichtigt werden konnten, weil keine Informationen dazu vorlagen. Lungenkrebserkrankungen sind multi-faktoriell bedingt und somit ist eine Kontrolle für andere beeinflussende Faktoren sehr wichtig in solchen Studien“, kommentierte der Pharmakologe Ulrich Kintscher die britschen Ergebnisse. Außerdem nicht mit in die Untersuchung einbezogen wurden beispielsweise der sozioökonomische Status, die Ernährungsgewohnheiten der Patienten und familiäre Vorbelastungen für Lungenkrebs. „Vor allem aber gab es keine Daten zu Dauer und Intensität, mit der die Patienten Tabak konsumierten. Dauer und Ausmaß des Zigarettenkonsums sind aber ganz entscheidende Faktoren in dem Zusammenhang, da sie sowohl die Entstehung von Bluthochdruck beeinflussen als auch wesentlich das Risiko für Bronchialkarzinome bestimmen“, so Kintscher weiter. Der Nutzen für die Patienten, die mit ACE-Hemmern versorgt werden ist dagegen sehr hoch. „Etwa 45 % der Bluthochdruck-Patienten werden mit ACE-Hemmern behandelt. Alle Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz und alle Patienten nach Herzinfarkt erhalten entweder ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptor-Blocker, um ihre Prognose zu verbessern. Dass diese Therapie lebensverlängernd wirkt und die Beschwerden verbessert, ist durch zahlreiche Studien gesichert“, erläutert der DGK-Experte Ulrich Laufs. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie empfiehlt daher ACE-Hemmer nicht ohne zwingenden Grund oder nur wegen einer nicht aussagekräftigen Studie abzusetzen.
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